Miras PraktikumMira

von Januar bis Ende März war sehr zu unserer Freude Mira als Praktikantin im Garten und hat hervorragende Arbeit geleistet. Sie hat fleißig im Garten gerackert und viele Kontakte zu Gunsten des Vereins geknüpft. Ihre aufgeschlossene und freundliche Art werden wir sehr vermissen. Hier ihr Bericht in eigenen Worten:

Wie ist das so, in ein fremdes Land zu fahren ohne nennenswerte Sprachkenntnisse und einem Haufen an Bildern im Kopf, die einem nicht selbst sondern anderen gehören, weil sie entweder aus irgendjemandes Erzählungen stammen, oder weil man sich im Internet mal eben schlau gemacht hat? Nun, da kann es durchaus passieren, dass man leicht überwältigt und doch schwer beeindruckt, in einem Garten am Rande eines Städtchens landet, gelegen an der Atlantikküste aber doch irgendwie im Busch und man nicht genau weiß, ob dass Ganze jetzt ein Scherz sein soll ist oder man einfach doch mal Glück hatte und in einem kleinen Paradies gelandet ist.

So stand ich also da, am Busbahnhof von Kafountine, inmitten der Nacht und freute mich über mein Glück, dass Abdoulei, der Gärtner des Jama-Rekk-Gartens, nicht nur sehr freundlich ist, sondern auch aus Gambia stammt und somit Englisch spricht. Er konnte problemlos auf meine Übersetzungsschwierigkeiten eingehen und dem Taxifahrer am Telefon erklären, was ich wolle und diesem den Weg in den Garten erklären. Tata, da war ich nun, auf dem sehr großen und wunderschönen Grundstück von Sarsarale e.V. und dessen beeindruckenden Permakultur-Heilgarten, ein Kunstwerk für sich.

Am nächsten Morgen erwachte ich in einem Chaos aus Affengeschrei und Vogelgezwitscher, fremder Stimmen und dem Rauschen des Atlantiks . Ich war überglücklich, dass alles noch an Ort und Stelle war, und sich nichts über Nacht sich aufgelöst hatte. Abduleis Familie, seine Frau Mariama und deren Tochter Fatumata, hieß mich willkommen nahm mich in ihrer Mitte auf.

Dann begann das Leben hier in Kafountine.

Während einem die Affen eine Hälfte aller Blätter von den Bäumen essen und die andere Hälfte großzügig im Garten verteilen, starten wir, Abdoulei und ich, den Tag und alle darauffolgenden auch, mit dem Gießen des Gartens (sehr wichtig!).

Anschließend gibt es immer mehrere Dinge, die erledigt werden wollen und zu tun sind. Ersteinmal mache ich mich an das Logo der Außenwand des Eingangsgebäudes und überarbeite dieses. Die anderen Arbeiten sind Samen säen, Stecklinge einpflanzen und umpflanzen, neue Permabeete anlegen und immer wieder organisches Material (Blätter, Äste…) zusammen rechen und in den Beeten verteilen. Wasser aus dem Brunnen schöpfen, Sauber machen von Küche und Wohnbereich und dann solche Dinge wie Müll verbrennen. Hoffentlich passiert das bald im neu gebauten Müllverbrennungsofen. Danach geht daran die Pflanzen aus dem Garten, wie zum Beispiel Moringablättern und Lemongras sowie Eukalyptus im Solartrockner zu trocknen und weiterzuverarbeiten. Moringablätter werden z.B. zu einem Pulver gemahlen, damit es sich besser als Nahrungsergänzung eignet. Ich durfte mich auch mal im Mauern ausprobieren…sollte man allerdings lassen, wenn man keine Ahnung hat.

Ansonsten sind neue Ideen immer willkommen und es ist genügend Zeit diese umzusetzen, wie eine Bantabar zu bauen, um draußen unter Palmen und Sternen schlafen zu können oder eine Schaukel aufzuhängen. Natürlich kann man auch ausgiebig am Meer in den Wellen toben und Wikingerschach spielen, die Stadt und das nähere Umland kennenlernen. Einfach am Leben sein, in einem Baum sitzen dabei Vögel beobachten, Bücher wälzen und…Und aufeinmal ist man heimisch geworden und hat nicht mitbekommen, dass die Zeit einfach so weitergelaufen ist. Dann hieß wohl oder übel unter Tränen Abschied nehmen und mir stellte sich sogleich die Frage warum ich nicht schon eher hergekommen bin? Für mich war es auf alle Fälle kein endgültiger Abschied und ich freue mich jetzt schon riesig auf ein Wiedersehen.

Vielen lieben dank an Sarsarale und insbesondere Jens und an alle anderen, die mit unten waren und diese wunderschöne Zeit miterlebt haben.

Komm bald wieder Mira!